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Die Liebe in der Tantramassage

Ein wunderschönes Zitat von Osho lautet: "10 % geschieht durch die Technik und 90 % geschieht durch die Liebe." Und damit hat er absolut recht. Eine Tantramassage, die sich ausschliesslich auf die Technik konzentriert, wird immer leer und unerfüllend sein. Es bedarf unbedingt der Liebe, denn das Lernen der Liebe ist um ein Vielfaches schwieriger.

 

In den westlich-orientierten Gesellschaften neigen die meisten von uns dazu, Kopfmenschen zu sein. Das bedeutet, dass es uns leichter fällt, die Technik zu erlernen, als die Liebe. Die Frage entsteht, ob Liebe überhaupt erlernt werden kann. Die Antwort ist einfach: Ja, auch Liebe lässt sich erlernen. Um dies zu verstehen, schauen wir uns an, was eine Tantramassage bedeutet.

 

Für uns ist eine Tantramassage eine ganzheitliche Berührung - sie berührt nicht nur den Körper, sondern alle anderen Ebenen des Menschen. Wir können Geist auch mit Bewusstsein ersetzen. Daher ist die Tantramassage eine bewusste Verbindung zwischen zwei Menschen. Der Empfänger der Massage fühlt sich bewusst berührt und gesehen. Die Seele wird angesprochen - eine Ebene, die möglicherweise nicht so klar fassbar ist. Hierzu gehört auch das Herz, es geht um Emotionen, um innerliche Berührung. Aber wie lernen wir, diese Ebene der Liebe und Berührung zu erfassen?

 

Daniel Siegel, ein Neurowissenschaftler, hat ein einfaches System namens "PART" entwickelt, das uns dabei helfen kann. Jeder der vier Buchstaben steht für ein Wort:

 

P - Präsenz: Präsenz ist die Grundlage für die Tantramassage. Es bedeutet, im absoluten Moment zu sein, im Hier und Jetzt, und sich nicht durch Gedanken, Emotionen oder äussere Geräusche ablenken zu lassen. Die Tantramassage ist nichts anderes als eine Meditation, bei der wir uns nicht ablenken lassen.

 

A - Atunement: Atunement ist schwer auf Deutsch zu übersetzen, es bedeutet jedoch so viel wie "mitschwingen". Es geht darum, sich in Einklang mit dem anderen Menschen zu fühlen, ohne sich jedoch mit ihm zu verschmelzen. Es ist wichtig, sich auf den anderen einzulassen, ohne die eigene Individualität zu verlieren.

 

R - Resonanz: Resonanz bedeutet, sich in die Gefühle des anderen hineinzuversetzen und zu verstehen, wie bestimmte Berührungen oder Handlungen den anderen beeinflussen. Es geht darum, sich in den anderen hineinzufühlen und empathisch zu sein.

 

T - Vertrauen: Wenn die ersten drei Aspekte erfüllt sind, entsteht ein Raum des Vertrauens, in dem sich die Person gesehen und gehalten fühlt. Vertrauen ist ein Wachstumsprozess und ein zentraler Bestandteil jeder gesunden Beziehung. Es erfordert auch, Verantwortung zu übernehmen und Grenzen zu respektieren.

Die Tantramassage beinhaltet auch die Auseinandersetzung mit Beziehungsmustern, das Setzen von Grenzen und das Erlernen von Vertrauen. Eine gesunde Beziehung basiert auf Vertrauen, wobei die Beziehungsräume immer wieder neu gestaltet werden können. Eine Schlüsselrolle in Beziehungen spielt die Verschwiegenheit, das Zuhören, das Akzeptieren von Grenzen und die Verantwortung für Fehler zu übernehmen.

 

Abschliessend ist es wichtig zu verstehen, dass das Wissen allein nicht ausreicht. Es ist das gelebte Wissen, das uns in unseren Massagen weiterbringt. Der Prozess des Ausprobierens, Reflektierens und Lernens ist entscheidend. Daher, vergesst das Wissen nicht, sondern lebt es.