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Wie ich zu Tantra kam

Tantra begleitet mich seit 2021 intensiv, es war und ist der Weg zu meiner sexuellen Heilung. Als Kind habe ich Übergriffe erlitten und ich konnte später Grenzen manchmal, vermutlich durch dieses Ereignis, selbst nicht erkennen und habe sie manchmal überschritten. Die einzige Liebe, die ich kannte, war die körperliche Liebe. So wie es vermutlich jedem geht, hat mir niemand wahrhaftige und liebevolle Sexualität gelernt und was es alles für Liebes- und Beziehungsarten gibt. Meine Lernmeister waren Pornoseiten und das gab mir damit ein total falsches Bild davon, was Sexualität bedeutet und wie Frauen sind und wie man mit ihnen umgeht. Dank meiner guten Körperbeherrschung (vermutlich durchs Tanzen), meiner Neugier und Offenheit wurde ich zwar zu einem guten Sexpartner, aber nicht zu einem guten Liebes- und Beziehungspartner. Rückblickend kann ich sagen, dass ich auch als junger "erwachsener" Mann im Vergleich zu heute, noch ein kleiner unwissender Junge war, hängen geblieben, mit den Traumata aus der Kindheit.


Irgendwann im Jahr 2017 kam die Idee auf eine Massageausbildung zu absolvieren. Meine Exfrau und ich haben uns im massieren innerhalb einem Jahr komplett selbständig gemacht. Wir waren so gut, dass wir nach 3 Jahren in eine grosse Praxis mit mehreren Behandlungsräume und Mitarbeiter expandieren konnten. Noch bevor meine Exfrau und ich unsere grosse Praxis eröffnet hatten, kam mir die Eingebung, dass wir Tantramassagen anbieten sollten. Ich hatte eigentlich überhaupt keinen Plan, was das bedeutet. Ich habe einfach gefühlt, dass es so sein sollte und wichtig für mich war. Meiner Exfrau gefiel mein Vorschlag überhaupt nicht. 


Es ging aber nicht lange, kamen zwei Kundinnen zu mir in die Behandlung, eine Kundin hatte ein Bordell und bot Tantramassagen (eher Massagen mit Happy End) an. Das klang interessant, aber fühlte sich nicht richtig an. Dann kam eine weitere Kundin in die Behandlung, die seit 20 Jahren Tantra und Tantra-Yoga (also das traditionelle Tantra) praktiziert. Sie hat früher auch Tantramassagen gegeben. Das, was sie mir erzählt hat, fand ich unglaublich spannend. Sie hat mir von Polyamorie, Tantra und heiliger Sexualität erzählt und davon, wie man mit Frauen umgehen sollte. Angewendet bei meiner Exfrau, hat diese am Schluss der Beziehung zu mir gesagt: "du hast unglaubliche 7.5 Jahre gebraucht, um zu verstehen, wie eine Frau tickt". Unser Sexleben ist wieder aufgeblüht und entfacht. Ich musste unbedingt mehr darüber erfahren. Leider war meine Exfrau nicht bereit, die Beziehung zu öffnen und den tantrischen Weg mit mir zu gehen. Der Drang nach Entwicklung und Heilung war sehr stark in mir. Ich habe gespürt, dass es sehr wichtig für mich und mein Leben sein wird. Also habe ich meine Exfrau, mein Team und meine Praxis verlassen und erkannte die Tantralehrerin als meine Meisterin an.

 

Dank ihr durfte ich meinen ersten Herzorgasmus und die erotische Ekstase erleben; das war der Beginn meiner sexuellen Heilung und der Start unserer Liebe und unglaublich starken Verbindung. Sie hat mir komplett neue Perspektiven gezeigt und Werkzeuge in die Hand gegeben, für die ich heute unglaublich dankbar bin. Es war wie ein Erwachen und Erwachsen werden in meiner Sexualität und gleichzeitig verstärkte es meine Männlichkeit und damit meine Polarität gegenüber Frauen. Seit dieser Erfahrung besuche ich wöchentlich tantrische Workshops und Tantra Yoga. Ich habe Bücher, Filme und Videos zu Tantra verschlungen, mich mit der Sexualität, Polarität, Shakti & Shiva, Unterschieden zwischen Mann und Frau, weiblichen Zyklus, Polyamorie, Archetypen, Sexualpraktiken, Kamasutra, Bondage Shiratori, Grenzen erkennen und aussprechen, Sprache der Liebe, Sexualtypen, Astrologie, Anatomie der Geschlechtsorgane, erogene Zonen, Chakren und mit vielem mehr beschäftigt. Mit jeder neuen Begegnung, besonders mit Tantrikerinnen, konnte ich Neues dazulernen. Dank dieses Wissens, meiner Selbsterfahrung und Entwicklung bin ich nun selbst zu einem Heiler und Helfer in Themen Sexualität geworden. Inzwischen unterstütze ich einzelne und Paare, sich selbst und den Partner besser zu verstehen und einen harmonischen Zugang zur Sexualität zu erhalten. 

 

Durch meine Veränderung, meine grössere Sinnlichkeit und mein neues offenes Herz habe ich viele Herzensmenschen in mein Leben gezogen, ich werde heute von vielen Menschen geliebt und geschätzt. Meine Massagetechniken und mein grosses Herz gefüllt mit Liebe sind bei meinen Massagen spürbar. In jeder Behandlung gebe ich diese Liebe weiter an meine Kunden. Liebe, die man teilt, vermehrt sich um ein vielfaches. Mein Wunsch ist es, dass diese Liebe alle Menschen auf der Welt erreichen wird. Dass wir Menschen in Liebe und Harmonie miteinander leben können.

 

Es stellte sich kürzlich heraus, dass meine Ikigais "Organisieren, Bewegen und Berühren" sind. Tanz, Yoga, Körperarbeit und Massage sind auch starke Begriffe, die im Ikigai-Modell immer wieder erwähnt sind. Und in meinem Geburtssiegel von Maya steht "Sportler, Fitness-Coach, Yogalehrer, Heiler, Masseur, Künstler, Poet, Schriftsteller, Betreuer, Hauswart, Verwalter und Tantralehrer". Scheint als hätte ich meine Bestimmung gefunden. Das Eröffnen einer Schule oder eines Seminarhauses für Bewegung und Berührung verbindet alle diese Komponenten.